Corin Camenisch von SumUp beleuchtet im Interview mit dem Gastgewerbe Magazin die Trends, die das nächste Jahr prägen werden.
Die Gastronomiebranche steht vor einer digitalen Revolution, die durch die fortschreitende Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) vorangetrieben wird. Corin Camenisch, Product Marketing Lead bei SumUp, beleuchtet im Interview mit dem Gastgewerbe Magazin die Trends, die die Gastronomie im Jahr 2024 prägen werden.
Lernen aus der Vergangenheit: Technologische Nachholbedarf
Die Gastronomiebranche hat in den vergangenen Jahren nicht schnell genug in Technologie und digitale Transformation investiert, so Corin Camenisch. Einige Betriebe haben erst spät auf die steigende Nachfrage nach vielfältigen Zahlungsmethoden und kontaktlosen Zahlungsoptionen reagiert. Digitale Tools wie Zahlungslösungen, Apps und Managementsoftware werden jedoch immer wichtiger, um wirtschaftlich schwierige Zeiten zu bewältigen. Laut einer SumUp-Händlerumfrage sind digitale Zahlungslösungen für 63 Prozent der Kleinunternehmer in schwierigen Wirtschaftslagen von großer Hilfe.
Trends 2024 und die Rolle von KI
Die Zukunft der Gastronomie wird für Corin Camenisch von kontinuierlicher Digitalisierung geprägt sein. Kontaktlose Bezahlmethoden und Interaktionen werden weiterentwickelt, und intelligente Sprachbots sind nur ein Beispiel für fortschrittliche Systeme. Big-Data-Analysen werden verstärkt eingesetzt, um Einblicke in Kundenpräferenzen und Markttrends zu gewinnen. KI spielt hier eine zentrale Rolle, indem sie die betriebliche Effizienz steigert und neue Einnahmequellen schafft.
KI-Software zur Auswertung von Gastrotrends ermöglicht Gastronomen, regionale Präferenzen zu erkennen und ihre Menüs entsprechend anzupassen. Nachhaltigkeitsinitiativen werden durch Technologien unterstützt, die den ökologischen Fußabdruck verfolgen und reduzieren können. Intelligentes Customer Relationship Management mit Chatbots verbessert den Kundenservice und stärkt die Kundenbindung durch personalisierte Werbung.
Neue Ansätze bei Personalmangel
Der anhaltende Personalmangel zwingt die Gastronomie dazu, effizienter zu werden. Für Corin Camenisch kristallisieren sich für 2024 verschiedene Optionen heraus, die das Personalmanagement erleichtern. Smarte Personalplanungssoftware erstellt Prognosen über den Absatz und leitet daraus den Personalbedarf ab. Technologien, die Arbeitsabläufe effizienter gestalten, wie Sprachbots für Reservierungen und Roboter für einfache Kochvorgänge, werden vermehrt eingesetzt.
Der Einsatz von KI hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Effizienz, sondern kann auch die Qualität des Essens verbessern. Fehler werden minimiert, und die Automatisierung reduziert den Abfall. Diese Entlastung des Personals führt zu einer positiven Stimmung bei den Mitarbeitenden, beeinflusst die Fluktuation und macht den Gastronomen zu einem attraktiven Arbeitgeber, ist Corin Camenisch überzeugt.
Auswirkungen auf zwischenmenschliche Interaktionen
Trotz des verstärkten Einsatzes von KI bleibt die zwischenmenschliche Interaktion in der Gastronomie entscheidend. Ein hybrider Ansatz, der Technologieeffizienz mit menschlichem Service kombiniert, wird die Zukunft prägen. Mitarbeitende können sich auf persönliche Momente konzentrieren, während Routineaufgaben automatisiert werden. Die Art der Interaktionen wird sich möglicherweise ändern, besonders bei Bestellungen von Take-aways, wo Selbstbedienungsoptionen für introvertierte Gäste von Vorteil sind.
Die Integration von KI erfordert eine frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeitenden, um mögliche Vorbehalte abzubauen, rät Corin Camenisch. Kommunikation und Schulungen sind entscheidend für den erfolgreichen Einsatz von KI-Lösungen. Ähnlich wie bei kontaktlosen Zahlungssystemen wird es Zeit brauchen, bis die Gastronomie flächendeckend von den Vorteilen der Digitalisierung profitiert. Der Einsatz von KI hat das Potenzial, die Gastronomiebranche zu revolutionieren und gleichzeitig die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern, davon ist sie überzeugt.
Seit 2021 ist Corin Camenisch ist Product Marketing Lead GTM beim Finanztechnologie-Unternehmen SumUp.
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